Nach einer überaus spannenden Regenwald-Expedition zu den Flachland-Gorillas in der Republik Kongo wählten wir als quasi ein Kontrast-Programm im Januar 2022 einen Besuch der Republik Dschibuti im östlichsten Teil des afrikanischen Kontinents direkt am Golf von Aden bzw. dem Roten Meer oder auch am Horn von Afrika. Mit seinen Nachbarn Somalia bzw. Somailand im Südosten, Äthiopien im Süden und Westen sowie Eritrea im Norden erlangte die von ihrer Fläche etwa so große Nation wie Mecklenburg-Vorpommern ihre Unabhängigkeit von Frankreich 1977. Erreichen kann man dieses Land sicher am bequemsten mit täglich zwei Verbindungen mit Ethiopian Airlines von Addis Abeba, aber ebenso bis zu dreimal in der Woche beispielsweise aus Europa direkt mit mit Air France über Paris, mit Turkish Airlines über Istanbul oder mit Qatar Airways über Doha sowie Flydubai über Dubai.
Unsere Anreise erfolgte von Brazzaville kommend natürlich mit Ethiopian Airlines über Addis Abeba mit hier flugplanbedingt einer Zwischenübernachtung am nächsten Vormittag in nicht einmal einer Stunde zum Ambouli International Airport (JIB) nach Dschibuti-Stadt. Gleich bei der Ankunft aufgrund der Corana-Pandemie nochmals ein PCR-Test, bevor die eigentliche Einreise mit einem vorab von der Botschaft in Berlin erteilten Visum zügig vonstatten ging. Vor dem Terminal unaufgeregte Übernahme des bei Hertz gebuchten Mietwagen „Toyota Land Cruiser V8“ und Fahrt durch die Landeshauptstadt zu unserem Hotel, wo am Nachmittag Relaxen am Pool und später ein abendliches Dinner im Außenbereich des italienischen Restaurants „Tentazioni“ angesagt war.
Gleich nach dem Frühstück erwartete uns eine spannende Weiterreise in westliche Richtung an die äthiopische Grenze. Auf dem abenteuerlichen Weg zum Lac Abbé über Dikhil durchquerten wir die flache und heiße Grand-Bara-Wüste, bis wir mit unserem Guide Gerad den abflusslosen Salzsee mit seinen bis zu 50 m hohen Kalksäulen an den Ufern erreichten. Eingerahmt in eine dampfende Vulkan-Landschaft ist er für rosa Flamingos bzw. Pelikane, die sich hier zeitweise in riesigen Schwärmen einfinden, um im Wasser nach Krebstieren zu suchen, eine Heimat. Auch diente die bizarr anmutende einmalige Umgebung dem Film „Planet der Affen“ angeblich auch als Kulisse. Bei einem spektakulären Sonnenuntergang Übernachtung in einem „Buschhotel“ der traditionell hier lebenden Afar.
Am zeitigen am Morgen des nächsten Tages erlebten wir nicht nur den Sonnenaufgang am See, sondern hatten ebenso Zeit, die rauchenden Kamine aus Kalkstein darum zu genießen. Dann ging die Fahrt über anfangs 75 km meist steinig-sandige Wüstenpisten mit später atemberaubenden Ausblicken auf erloschene Vulkane und Abbruchkanten, fantastische Lavafelder sowie Berglandschaften an das nördliche Ufer des Golfes von Tadjourah bzw. den gleichnamigen Ort, der viele Jahre Landeshauptstadt war. Der Charme des Ortes, der „Weißen Stadt der sieben Moscheen“, besteht unbestreitbar in seiner Geschichte als Sitz des Afar-Sultanats bzw. seine kleinen, an das Meer führenden, Gassen. Unterwegs durfte natürlich nicht der Besuch des Lac Assal fehlen. Dieser Salzsee liegt 153 Meter unter dem Meeresspiegel und ist damit nicht nur der tiefste Punkt Afrikas bzw. eines der am tiefsten Gebiete der Erde, sondern wegen der hohen Verdunstung mit einem Salzgehalt von fast 35% auch das salzhaltigste Gewässer der Welt. An seinen Ufern sammeln Nomaden der ethnischen Gruppe der Afar Salz, um es mit ihren Kamelkarawanen in das Nachbarland Äthiopien zu transportieren.
Ziel am Tag vier waren im einzigen Schutzgebiet des Landes, „Forêt du Day“, die nahen, bis zu 1.783 m hohen, Goda-Berge, die durch ihre Höhenlage wie eine grüne Insel in der von Halbwüsten und Wüsten geprägten Region wirken. Die Gastfreundschaft der hier lebenden Afar liess sich bei einem Besuch der kleinen Handwerkerdörfchen Ardo sowie Bankouale erfahren, bevor es nachmittags wieder zur Unterkunft direkt am türkisfarbenen Wasser des Roten Meeres ging. An unserem wunderschönen Strand stand am Folgetag mit bei mehrfachen Schnorcheln in einer faszinierenden und atemberaubenden Unterwasserwelt in selten gewordenen Korallenriffen Bewunderung exotischer Fische einfach nur Relaxen auf dem Programm.
Auf der Rückfahrt dann am sechsten Tag nach Dschibuti-Stadt stoppten wir am fünf Meter über Meereshöhe liegenden, 298 m hohen, Vulkan Ardoukoba, einem 1978 durch Kontinen-talverschiebung entstandenen und damit einem der jüngsten Vulkane nicht nur der Region, sondern der Welt, in dessen Nähe sich unter anderem mit dem Epizentrum der Danakil-Senke die Spalte von Goubet befindet. Angekommen wieder im Hotel schmackhaftes Buffet-Dinner im Restaurant „Lac Assal“ und am nächsten Tag bei einfach nur nichts tun Abendessen im Freien mit Surf and Turf im Restaurant „Bankouale“.
An Tag darauf stand als besonderes Erlebnis eine intensive Begegnung mit den aus der Nähe furchterregenden, aber harmlosen Walhaien mit auch Schnorcheln in ihrer Nähe und später nochmals an einem Korallenriff auf unserer Agenda (gemeinsam 450,00 US$ = 405,00 €). Am Nachmittag dann kleine Stadtrundfahrt vorbei am Hafen bzw. dem Volkspalast sowie durch die sich nur auf wenige Straßen beschränkende Altstadt mit ihren für die Region typischen, über 100 Jahre alten Handelshäuser mit Arkaden und zum Teil Holzfenstern aus französischer Kolonialzeit. Abends am eigentlich geplant letzten Tag unseres Aufenthaltes noch ein romantisches Abschiedsdinner mit Champagner im Restaurant „Bankouale“.
Unsere Rückreise aus der Republik Dschibuti gestaltete sich dann doch etwas aufregender … Wir benötigten wegen verschiedener bürokratischer Hürden noch einmal eine Übernachtung im Land und gönnten uns gerade deshalb in der hauseigenen Cocktail-Bar „Grand Barra“ neben einer Käseplatte einige Mocktails bzw. äthiopische St. Gorges. Schließlich wurde alles gut und es ging einen Tag verspätet mit Ethiopian Airlines über Addis Abeba nach Istanbul und von dort mit Lufthansa nach Frankfurt/Main.
Die von uns für diese Reise ausgesuchten Unterkünfte waren in Dschibuti-City das „Djibouti Palace Kempinski“ (www.kempinski.com/en/djibouti/djibouti-palace.com), am Abbé-See eine traditionelle „Bienenkorb-Hütte“ des „Campement Touristique d’Asboley“ und in Tadjourah direkt am Meer das „Hôtel & Village Vacances Les Sables Blancs“ (www.sables-blancs-djibouti.com). Verpflegungstechnisch nutzten wir meist, aber nicht ausschließlich, die Angebote in den Übernachtungsstätten mit wohlschmeckenden lokalen Speisen und Gerichten der internationalen Küche. Außer im Hotel in der Hauptstadt mit hier möglichem Einsatz aller gängigen Kreditkarten akzeptierten alle anderen Anbieter nur Cash-Zahlungen in Dschibuti-Franc bzw. US-Dollar und auch Euro.



Fazit:
Leider haben nur wenige Traveller diesen kleinen Wüstenstaat am Roten Meer mit seinen beeindruckenden Landschaften, riesigen Salzseen, der einzigartigen Nomadenkultur der Afar und einsamen Stränden auf dem Radar – wir meinen: völlig zu Unrecht.
Einige interessante Angaben zum Land:
Offizielle Bezeichnung: Republik Dschibuti
Kontinent: Afrika
Staats- und Regierungsform: präsidentielle Republik
Hauptstadt: Dschibuti
Größe: 23.200 km²
Einwohnerzahl: 958.000 Millionen
Offizielle Landessprache: Arabisch, Französisch und Somali
Währung: Dschibuti-Franc (DJF)
Flagge:
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