Wer an die Cookinseln denkt, denkt meist zuerst an Aitutaki als eines der 15 in eine nördliche und eine südliche Gruppe aufgeteilte Eilande des polynesischen Dreiecks. Als ein selbst verwaltetes Territorium in „freier Assoziierung“ mit Neuseeland kann man hierher sicher am besten mit täglichen Flügen mit Air New Zealand von Auckland, aber auch viermal in der Woche mir Air Rarotonga von Papeete in Tahiti, wöchentlich einmal mit Hawaiian Airlines von Honolulu auf Hawaii bzw. jede Woche vier- bis fünfmal von Sydney sowie saisonal dreimal pro Woche von Brisbane jeweils mit Jetstar aus Australien gelangen.

An dieser Stelle ist es sicher nicht möglich, die reiche Geschichte des Landes umfassend abzubilden; jedoch sollen einige wenige Meilensteine Erwähnung finden. Vermutlich entdeckt und besiedelt durch Polynesier von den Gesellschaftsinseln und Samoa im neunten Jahrhundert nach Christus landeten als erste Europäer der Spanier Alvaro de Mendaña de Neyra 1595 auf der nördlichen Insel Pukapuka bzw. 1606 auch Spanier unter dem Portugiesen Pedro Fernández de Quirós auf Rakahanga. Erst 1764 erreichten Briten ebenfalls die Insel Pukapuka und nannten diese Danger Island, da es ihnen nicht gelang, an Land zu gehen. Ebensowenig bekam James Cook – ihm zu Ehren wurde von dem deutsch-baltischen Admiral Adam Johann von Krusenstern der zum ersten Mal in einer russischen Seekarte zu Beginn des 19. Jahrhundert erschienene Name Cook Islands für den ganzen Archipel vergeben – bei seinen zwischen 1773 und 1779 mehrfachen Aufsuchen der südlichen Cook-Inseln die Hauptinsel Rarotonga zu Gesicht. Den Brotfruchtbaum brachte schließlich Kapitän William Blight bei seiner Ankunft 1789 mit der Bounty auf Aitutaki auf die Inseln. Weitere Stationen waren dann im September/Oktober 1813 die Landung der ersten europäischen Beamten mit dem Schiff Endeavour bzw. das „unter Schutz stellen“ der Inseln vom Vereinigten Königreich als britisches Protektorat 1888. Überraschend für uns, das Frauen in Rarotonga schon am 14. Oktober 1893 (!) zur Wahl gehen durften. Danach folgte im Jahr 1900 die Annexion der Cook-Inseln durch das britische Empire sowie die administrative Zuordnung zu Neuseeland 1901, bevor das Land schließlich am 4. August 1965 endlich den Status einer selbstverwalteten Nation in freier Assoziation mit Neuseeland und damit seine innenpolitische Unabhängigkeit erhielt. Nicht vom Tisch sind Überlegungen, wonach sich die Inseln wieder einen traditionelleren polynesischen Namen – „Avaika Nui“ – geben wollen.
Wir erreichten den drei Kilometer westlich der Hauptstadt Avarua auf Rarotonga befindlichen internationalen Flughafen (RAR) von der neuseeländischen Nordinsel kommend nach etwa 3.000 km Flugdistanz bequem mit einem Dreamliner des Nationalcarriers unter Beachtung der „Datumsgrenze“ am Tag vorher mit einer Stunde plus nach einer flying time von knapp dreieinhalb Stunden am frühen Nachmittag.



Von hier ging es nach Erledigung der Einreiseformalitäten kurze Zeit später mit einer Saab SF 340B von Air Rarotonga über ca. 260 km in 50 Minuten zur angeblich schönsten Lagune der Welt, nach Aitutaki (AIT). Empfangen mit einem traditionellen Blumenkranz war nach einem kurzen Transfer mit dem Shuttle des Resorts Relaxen in unserer Unterkunft angesagt.



Am nächsten Tag starteten wir nach dem Frühstück mit Kapitän Ted an Bord seines kleinen Segelbootes „Sailing Aitutaki“ in der atemberaubenden Lagune zu einem fast siebenstündigen privaten Turn; besucht wurden dabei von den total 15 unbewohnten Motus die bezaubernden, kleinen und einsamen Moturakau, Tapuaetai (heisst Fußabdruck) – besser bekannt als das berühmte, nur 570 Meter lange sowie bis zu 210 Meter breite One Foot Island – wo es sich kaum ein Besucher entgehen lässt, im wohl kleinsten Postamt der Welt, in seinen Pass einen wie ein Fuß geformten Abdruck als ein extravagantes Mitbringsel vom anderen Ende der Welt stempeln zu lassen (Gebühr: 5,00 NZD) bzw. zum Schnorcheln Akaiami (für uns Beide 590,00 NZD).









Erwähnenswert ist für historisch interessierte Reisende besonders, dass hier auf Tapuaetai in den 1950er Jahren die riesigen TEAL-Flugboote (Tasman Empire Airways Limited) zum Tanken auf der berühmten Korallenroute von Neuseeland über die Fidschi-Inseln, Samoa nach Tahiti stoppten. Ihren Namen erhielt die von 1951 bis September 1960 als einzige wirkliche Alternative zu einer mehrwöchigen Schiffsreise zu den verstreuten ozeanischen Inseln des Südpazifik betriebene, tagelange, letzte planmäßige, Flugbootlinie der Welt, weil die Passagiere aus den niedrig fliegenden Maschinen die bunten Korallen der Südsee erkennen konnten.

Natürlich gab es auf dieser must-do-tour durch die Lagune ein leckeres Lunch mit tropischen Früchten, die alle von lokalen Bauern stammten, Wasser und auch vorgekühlte Kokosnüsse.


Am Abend waren wir dann zur Island Night im „Tamanu Beach Resort“ mit bei einem hervorragenden Buffet kalt und warm allerbester Unterhaltung mit lokaler Musik und auch Tanzdarbietungen (jeweils 85,00 NZD).






Tags darauf vormittags Erkundung der 18,3 km2 großen Insel im Uhrzeigersinn mit dem Fahrrad, dabei Stopp am Big Banyan Tree und auch am „Avatea Café“ mit Genießen eines gezapften craft beer der lokalen Ru‘s Brew.








Um ein Uhr am Nachmittag Abholung zu einer exklusiven Tavai Inventure Land Tour mit Ted in einem klimatisierten SUV (270,00 NZD). Dabei galt es mit professioneller Hilfe die Sehenswürdigkeiten der erst ca. 900 nach Christi von polynesischen Seefahrern besiedelten, 1789 von dem britischen Seeoffizier bzw. Gouverneur von New South Wales in Australien, William Bligh – jedem sollte die gegen ihn gerichtete Meuterei auf der Bounty bekannt sein – entdeckten und einige Jahre später zum ersten christianisierten Cook-Island missionierten Insel Aitutaki kennenzulernen. Dazu gehörte im kleinen Hauptort Arutanga mit seinen knapp 800 Bewohnern an der Westküste neben einem ersten Marea nahe am Hafen die 1828 als protestantisches Gotteshaus errichtete CICC Kirche. Noch im Originalzustand besticht der weiß strahlende Bau aus Kalkstein durch seine Buntglasfenster sowie im Inneren durch einen von der Decke hängenden alten Anker bzw. eine geschnitzte Holztäfelung.






Auf dem Programm standen dann die südlich von Arutanga liegenden Marae-Fragmente Te Poaki o Rae, vor Jahrhunderten in bestimmten Formationen aus Vulkangestein aufgestellte, heilige Orte der Polynesier für ihre Zeremonien.



Für einen traumhaften 360°-Blick auf Aitutaki mit der Lagune und den Motus, die kleinen Dörfer sowie den Flughafen bot sich eine Wanderung zum mit 124 Metern höchsten Punkt der Insel, dem Maunga Pu, oder für Faule die Auffahrt zum Piraki Lokout an.








Nachdem der vierte Tag hauptsächlich dem Insel-Hopping zurück nach Rarotonga mit nach Übernahme eines kleinen Mietwagen „Toyota Yaris“ bei Avis auch Wechsel der Unterkunft vorbehalten war, konnten wir am Tag fünf mit der Erkundung der größten Insel des Archipels mit herrlicher Landschaftskulisse aus rauen Bergen und dichter Vegetation über die rundum verlaufende, etwa 32 km lange, asphaltierte Küstenstraße Ara Tapu beginnen. Los ging’s am Morgen mit der Hauptstadt Avarua als Regierungssitz und Verwaltungszentrum, mit nicht einmal 6.000 Einwohnern eigentlich ein größeres Dorf, mit dem Besuch des jeden Samstag stattfindenden Punanga Nui Outdoor Market am Hafen.



Ein nicht zu übersehendes Wahrzeichen ist auch das vom dortigen Pier zu sehende Wrack des 3.393 Tonnen schweren Dampffrachtschiffs „SS Maitai“, welches hier Weihnachten 1916 auf ein Riff auflaufend versank.


Sehenswert sind weiter der von Chief Makea Pori Ariki stammende Palast Para o Tane aus den 1830er Jahren, die aus Kalksandstein und Holz 1853 gebaute katholische Christian Church mit einem massiven Holzbalkon im Inneren, das Gebäude der „Cook Island Library & Museum Society“, ehrenamtlich betrieben seit 1964 sowie das 1992 eröffnete „Cook Island National Museum“.








Da wir unterwegs noch das Gebäude der „Rarotonga Brewery“ mit dem markanten Slogan „We‘re drinking our Beer here!“ entdeckten, war ein kurzer Besuch dort natürlich Pflicht.



Abgerundet wurde unser Aufenthalt im Te Vara Niu Village mit einer Over Water Night Show und Buffet-Dinner (310,00 NZD), bevor wir wieder mit Air New Zealand ins Land der Kiwis weiterreisten.





Als Herbergen gönnten wir uns mit auf Aitutaki den „Etu Moana Boutique Beach Villas – Adults Only“ (www.etumoana.com) bzw. auf Rarotonga dem „Little Polynesian Resort“ (www.littlepolynesian.com) jeweils durchaus luxuriöse Boutique-Unterkünfte in einer exponierten Lage mit einem perfekten Service und nur wenigen Gästen.










Bleibt noch ein Wort zur Gastronomie; hier ist es für uns Usus, die Lokalitäten jeden Tag zumindest zum Abendessen zu wechseln, damit wir möglichst viele Eindrücke der lokalen Küche kennenlernen dürfen. Dabei muss als eine Spezialität unbedingt roher Fisch in Kokosmilch mit Zitrone und Gemüse, Ika Mata, als unser eindeutiger Favorit hervorgehoben werden.



Als lohnenswerte Mitbringsel sind schwarze Perlen aus Manihiki, Holzschnitzereien, Kleidungsstücke mit lokalen Motiven oder traditioneller Blütenschmuck sicher eine Überlegung wert.







Gezahlt werden konnte übrigens fast alles mit den gängigen Kreditkarten, teilweise mit einem Aufschlag von bis zu vier Prozent; lediglich kleine Händler auf dem Markt und einige Tourenanbieter akzeptierten nur Cash in New Zealand Dollar.
Fazit:
Wenn man überhaupt von sogenannten „Sehnsuchtsdestinationen“ auf dieser Erde sprechen kann, gehören die polynesischen Cookinseln und hier natürlich Aitutaki ohne jeden Zweifel uneingeschränkt dazu. Die noch weitgehend unberührte Natur und die so liebenswürdigen Bewohner in ihrer Heimat für Reisende aus Europa doch etwas abgelegen am anderen Ende der Welt zu erleben, ist nicht nur für jeden Globetrotter ein unschätzbares Privileg. Ansonsten können wir als Empfehlung für einen unvergesslichen Segelturn zu den Motus der Lagune oder eine engagierte Landtour auf Aitutaki nur empfehlen, Dienste des auf der Insel geborenen Local Ted in Anspruch zu nehmen (www.sailaitutaki.net).

Einige interessante Angaben zum Land:
Offizielle Bezeichnung: Cookinseln
Kontinent: Ozeanien
Staats- und Regierungsform: parlamentarische Demokratie
Hauptstadt: Avarua
Größe: 236,7 km² (im Vergleich Deutschland 357.022 km²)
Einwohnerzahl: 14.987
Offizielle Landessprache: Rarotonganisch und Englisch
Währung: Cookinseln-Dollar und Neuseeland-Dollar (NZD)
Flagge:

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